Gleich eine Woche nach unserem ersten Stadtwanderweg 9 – Prater war ich so motiviert, dass ich am kommenden Wochenende den nächsten ausprobieren wollte. Diesmal allein gestartet, aber nicht lange allein geblieben. Man lernt auch beim Wandern schnell Leute kennen. 😉

Eckdaten

  • Länge: ca. 10,5 km
  • Dauer: ca. 3 Stunden (reine Gehzeit, ohne Einkehren…)
  • Schwierigkeitsgrad: noch leicht, aber nicht so flach wie Stadtwanderweg 9
  • Navigation: auch mobil möglich mit wien.gv.at
  • Stempelstelle: Häuserl am Roan (Achtung, man geht leicht dran vorbei)
  • Start/Ende: Endstelle Neuwaldegg (Straßenbahn 43)

Ich musste einfach das sonnige Wetter ausnutzen. Im Winter, mit der angezuckerten Landschaft, bietet der Weg eine herrliche Kulisse zum Abschalten und Genießen.

Der offizielle Start ist bei der Straßenbahn 43, Endstation Neuwaldegg, die mit ihrer Schleife rund um eine Kirche, das Flair des früheren Wiens widerspiegelt. Wenn man aber mit dem Auto kommt, empfiehlt es sich ein Stück weiter auf der Neuwaldegger Straße beim Sportzentrum Marswiese zu parken. Dann verpasst man zwar einen Teil der Schwarzenbergallee, aber die Parkmöglichkeiten sind dort einfach besser.

Sollte man den ganzen Weg gehen, inkludiert das eine Suche bei der Endstation  nach dem ersten Wegweiser (zumindest war das bei mir der Fall). Glücklicherweise hat frau ja auch das mobile Navi mit und kann sich die Richtung selbst zusammenreimen.

Die erste Strecke geht sehr sehr sehr lange gerade aus… Gut für alle Orientierungslosen -Vorsicht für alle Winterwanderer: War wieder  eine sehr rutschige Partie und somit abenteuerlich und manchmal unfreiwillig komisch. Auf der kompletten Schwarzenbergallee kam ich in den Genuss von zwei jungen Müttern unterhalten zu werden. Indirekt und unbekannterweise, denn obwohl sie in ihre unheimlich komischen Gespräche vertieft waren, schafften sie es mit ihrer Lautstärke andere Wanderer im Umkreis von 30 Metern mit einzubeziehen. Eine der beiden hatte definitiv russische Wurzeln. Keine Frau sonst kennt sich so gut mit Schmuck aus – vom Akzent ganz zu Schweigen.

Den ersten Einkehrschwung könnte man im Waldgasthaus “Zur Allee” machen. Leider war aber die Belegschaft an diesem Sonntag im Urlaub (sicher wohl verdient). Es liegt gleich neben dem Sportzentrum und würde sich als Treffpunkt eignen. Den ersten Kaffee und/oder ein spätes Frühstück (sperrt erst um 10 Uhr auf) könnte ich mir dort gut vorstellen.

Weiter geradeaus kommt man an Spielplätzen, Wiesen und netten Plätzen vorbei, die zu Fotosessions und Seele baumeln lassen einladen. Auch Hundebesitzer sind hier willkommen. Die großen Wiesen bieten genug Platz fürs “Stöckchen holen”.

Die erste Kurve kommt nach gefühlten 3 Kilometern und leitet die Steigung ein. Von dort geht es die meiste Zeit bergauf. Der Anstieg ist aber auch für Untrainierte zu schaffen und man kann ja das ein oder andere Rastplatzerl nutzen, den Flachmann auspacken und Sonne tanken.

Durch den Wald geht es rauf nach Hameau (Deutsch: Weiler, Ansammlung von ein paar Häusern / Quelle: Wikipedia). Der Name war mir natürlich wieder mal unbekannt, aber oben angekommen, fiel mir auf, dass ich da schon öfters mit dem Mountainbike meine Runden zog. Hätte mir auch gleich in den Sinn kommen können. Immer wieder kreuzen MTB-Strecken den Wanderweg bzw. laufen kurze Abschnitte parallel. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass man im Sommer ein Auge auf vorbeizischende Radfahrer haben sollte. Ein paar wagemutige Radler erklommen zwar auch an diesem Sonntag die Kuppe des Hameau, aber das war sicher “nur” der harte Kern.

Die Anhöhe lädt zum Picknicken ein.. im Sommer sicher. Früher standen hier 17 Häuser, das “Holländerdörfl”, übrig geblieben ist nur mehr eines. Ich finds ein bissal schade, dass es dort nicht wirklich Infos zu Hameau gibt, aber glücklicherweise haben wir ja alle unsere schlauen Smartphones.

Weiter geht’s. Ab jetzt geht es nur mehr bergab. Hier bitte Vorsicht: Glatteis und Schnee bringen dich schnell in die waagrechte Lage, überhaupt, wenn man mal wieder jemanden zum Schwatzen getroffen hat und (so wie ich) nicht aufpasst. Aber wie sage ich immer so schön “no risk, no fun” – Kleidung kann und muss auch mal dreckig werden.

Ich muss zugeben, viele schöne Punkte oder Aussichten gibt es nach dem ehemaligen Holländerdörfl nicht mehr. Und auch den Dreimarkstein mit der Stempelstelle haben wir im Gespräch verpasst. Grund: Genau dort, macht der Weg eine Kurve in einen kleinen Tunnel. Man müsste aber noch ein paar Meter geradeaus gehen, um zum “Häuserl am Roan” zu kommen. Achtet daher darauf, wenn ihr einen Stempel haben wollt. Sobald die Unterführung kommt, nicht gleich durchgehen sondern “über Los” noch ein Stück weiter dem Weg folgen.

Nach der Unterführung ist die Strecke einfach nur mehr so ausgewählt, dass man wieder zum Startpunkt gelangt. Teilweise entlang der Höhenstraße oder durch Wohngegenden. (Ok, die Häuser waren ganz nett anzusehen.) An einer bestimmten Kreuzung war es dann kurzfristig schwer den nächsten Wegweiser zu finden. Die Straße teilt sich in drei Richtungen auf und man irrt verloren durch die Gegend (Ihr werdet schnell rausfinden, welche Stelle ich meine).

Schlußendlich kommt man wieder auf der Schwarzenbergallee heraus. Genau zwischen der Straßenbahn Endstation Neuwaldegg und dem Sportzentrum Marswiese. Aufpassen, wenn ihr beim zweiten Punkt geparkt hab, dann müsst ihr auf der Allee rechts und nicht den Schildern nach links folgen.

Alles in Allem ist es eine recht schöne Strecke – zwei Drittel davon auf jeden Fall empfehlenswert; festes Schuhwerk, Stöcke, Flachmann und gut eingepackt natürlich vorausgesetzt. 😉