Könnt ihr euch vorstellen – mit 33 war ich noch Jungfer. Festival-Jungfer um genau zu sein. Keine Ahnung warum ich es nie zu einem Festival wie Nova Rock, Rock am Ring oder Frequency geschafft habe, aber heuer sollte es endlich mal ein erstes Mal geben. 

Ich könnte euch jetzt erzählen, wie toll es war – die Mukke, wie es unsere deutschen Nachbarn gern sagen, genoßen und drei Tage pausenlos Party gemacht haben…. Haben wir auch, aber als Neuling auf so einem Event hätte frau doch noch einiges optimieren können, daher kommt hier meine kleine Checkliste, was ich beim nächsten Festival “besser” machen könnte:

  1. Packe nicht in der Nacht davor
    Typische Anweisung von Mami… denn wenn man um Mitternacht draufkommt, dass der Schlafsack noch bei den Eltern im Vorzimmer liegt und Zähne knirschend  mitten in der Nacht nochmal 50 Kilometer fahren muss, ist das schon leicht nervig.
  2. Kauf dir eine Reisezahnbürste
    Wichtiger Tipp, denn solltest du in der Früh abfahren, dir noch schlaftrunken die Zähne putzen, wandert die Zahnbürste automatisch auf ihren gewohnten Ort zurück. Ergo, du lebst 3 Tage mit dem Belag auf den Zähnen oder hast wie ich eine nette Freundin, die mit dir ihre Zahnbürste teilt. Wir sind jetzt Zahn-Schwestern.
  3. Leiterwagerl oder Rodel zum schleppen
    Wenn ich bedenke, was ich schon alles vergessen und trotzdem noch zu schleppen hatte, bekomme ich heute noch Schweißausbrüche… Noch frustrierender ist es dann, wenn alle paar Minuten Leute gemütlich mit einem Leiterwagerl oder einer Transportrodel  vorbeispazieren und schon das erste Bier in der freien Hand haben…
  4. Nimm dir einen Anglersessel mit
    Solltest du dir keinen mitnehmen, wirst du 3 Tage lang der Zwerg der Gruppe auf der Isomatte oder Gras sein. Oder du hast nette feierwütige Zeltnachbarn, die mit regelmäßier Abwesenheit bzw. Schlafnachholbedarf glänzen und dir bereitwillig mindestens einen Sessel überlassen.
  5. Jägermeister-Regenponcho – ein Muss und kann toll zweckentfremdet werden
    Sich bei drei Tagen auf möglichen Regen abzusichern wusste sogar ich. Vom Nova Rock kennt man fast nur Fotos mit Leuten in Gummistiefel und Regenjacke (trotzdem feiernd und gut drauf natürlich).Wir hatten zwar das Glück, es hat nur einmal kurz in der Nacht geregnet, aber man kann diese Ponchos ja auch toll für sonniges Wetter gebrauchen…

    Wenn du weder Sonnensegel noch Vorzelt, dafür aber zwei Anglersessel und Regenponchos hast, kann man ziemlich leicht ein Vordach bauen. Vor allem wenn jemand ein schattiges Plätzchen außerhalb vom 400 Grad heißen 2-Mann-Zelt braucht, um seinen Kater zu pflegen. Für Fortgeschrittene: Wäscheklammern können zusätzlich Lebensretter auch bei leichtem Föhn sein.

  6. Zelthotel (für Faule bzw. Zeltlose)
    Wenn du kein oder ein löchriges Zelt im Keller hast, ist das Zelthotel eine tolle Sache. Du bist zentral (zumindest beim Nova Rock),  etwas besser geschützt vor Wildpinklern und lernst ziemlich flott deine Nachbarn kennen. Und als Ganze bekommst du für insgesamt 60 Euro (für 2 Personen).
  7. Komfortduschen meiden (zumindest beim Nova Rock)
    Keine Ahnung wofür das Komfort steht, aber wir mussten nach 1 1/2 Stunden Wartezeit feststellen, dass der Begriff für diese 6 Duschen in einem Container (teilweise) mit Duschvorhang und genereller Überschwemmungsgefahr recht weit gedehnt wurde. Neben dem nur knapp entkommen Sonnenstich  und der 2 Euro extra, haben wir zwar wieder nette Bekanntschaften gemacht, aber das Warten ist es definitiv nicht wert.Vor allem, wenn du am nächsten Tag die “normalen” gratis Duschen im riesigen Nebenzelt fast ohne Wartezeit siehst. Sie sind geräumiger (ein größeres Dixie-Klo), mit einer Plastiktür verschließbar, spenden warmes Wasser und selbst am letzten Tag fanden wir keine Spur von Überschwemmungen. Top!!
  8. Klopapier nicht vergessen!!
    Eigentlich hätte ich das schon wissen können. Schließlich war ich nicht das erste Mal bei einem Konzert oder eintägigen Festival. Klopapier ist immer Mangelware, wenn überhaupt vorhanden.Optimistische Leute nehmen sich eine Großpackung Taschentücher mit. Sind leichter in der Tasche zu verstauen und zeigen nicht offensichtlich, wie oft du aufs stille Örtchen musst.

    Advanced Festival-Geher, wie unsere Zeltnachbarn, haben sogar Feuchtigkeitstücher mit. Respekt!

  9. Powerbanks
    Eine eigene Powerbank ist ratsam und sehr praktisch. Wenn man sie aber vergisst, ist man aber nicht verloren und von der Außenwelt ausgeschlossen. An jeder Ecke gibt es mittlerweile “Powerpank-Verleih-Hütten”.
  10. Sonnenbrillen zum Tauschen mitbringen
    Festivals sind die besten Tauschbörsen. Nutze das! Seit dem Festival bin ich im Besitz einer echt lässigen Neff Sonnenbrille. Sehr zu empfehlen sind die Jägermeister-Sonnenbrillen, die man sich beim letzten Festival (Rock in Vienna zum Beispiel) hart “ertrunken” hat. (Betrifft übrigens auch Punkt 5).
  11. Föhn wird überbewertet
    Warum auch immer ich gerade auf den aber nicht auf eine Bürste gedacht habe, werde ich wohl nie verstehen… Zumindest solange ich keinen Adapter für die Powerbank hab.
  12. Flip Flops aus Plastik
    Hast du 5 Euro Flip Flops mit Korksohle, kannst du dir sicher sein, dass sie spätestens am dritten Tag im Müll landen und du auch in der größten Hitze mit Turnschuhen tagsüber herum laufen darfst. In dem Fall, viel Wasser trinken und Schuhe öfters entleeren – Überschwemmungsgefahr!

Es gibt sicher noch viel mehr Tipps & Tricks. Am einfachsten wäre es sicher mit dem Wohnmobil hinzufahren… aber da weigere ich mich. Beim Festival gehört gezeltet, so jung sind wir noch alle mal!! Schummeln mit dem Zelthotel ist hart an der Grenze,  aber noch in Ordnung und zählt.