Seit mittlerweile ….drei ?… ja, drei Jahren (wie die Zeit vergeht), kommt, sobald es draußen kälter wird und der Herbst anklopft, in mir die Leidenschaft hoch wieder zur Häkelnadel zu greifen. Natürlich mit links, denn mit der rechten Hand bekomme ich so gut wie nichts hin.

Wie der Zufall es wollte war meine Handarbeitslehrerin damals in der Volksschule ebenfalls Linkshänderin. Somit hatte ich eine Verbündete und konnte mit meiner bevorzugten Hand die Häkelnadel malträtieren. Gleiches galt auch für die Handhabung beim Stricken… machte ich eine “Glatte” war es für “Normalsterbliche” eine “Verkehrte”.

Leider hatte ich dabei nicht bedacht, dass so nur ich meine Teile häkeln/stricken konnte. Ich weiß ja nicht wie es bei euch war, aber in meiner Klasse haben grundsätzlich die Mütter zu Hause den Pulli, Polster oder was auch immer zum Großteil “übernommen”. Was natürlich überhaupt nicht ersichtlich war, wenn man sich das Werk zum Schluss ansah. Auf wundersamer Weise erschien der Pulli – bis auf ein paar Streifen – total regelmäßig.

Meine Stücke waren immer echte Unikate… und meist viel viel kleiner. Da kam es schon mal vor, dass gewollter Pulli zum Minipolster mit Stoff als Rückseite wurde. (Unfassbar, dieser Polster ruht immer noch auf meiner Couch).

Das Unheil nahm seinen Lauf als ich in die Hauptschule kam, die dortige Lehrerin natürlich Rechtshänderin war und mit mir wenig anfangen konnte. Wir einigten uns darauf, dass sie mir die Griffe gegenüberstehend halbwegs verständlich vermittelte. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich damals das Schulfach mochte… nämlich gar nicht. Und von meiner Note möchte ich gar nicht sprechen.

Viele Jahre war das Thema für mich abgehakt. Glücklicherweise kann man ja Pullis, Hauben, Handschuhe und Schals ja fertig kaufen.

Durch eine Freundin bin ich dann wieder auf den Geschmack gekommen. Draußen war es kalt, Canyoning, Fallschirm springen oder Mountain biken vielen flach und nur auf den Kaminofen starren oder über den Parkettboden mit Kuschelsocken zu rocken wurde mit der Zeit langweilig.

Sie packte die Häkelnadel aus und probierte sich an Hauspatscherl. Auf die Frage, woher sie das denn könne, meinte sie nur trocken “YouTube”…

Eigentlich logisch, es gibt ja schon für alles Tutorials auf YouTube – sogar für Linkshänder!! (ein Wenig zu meiner Verteidigung… vor drei Jahren, war es noch nicht sooo üblich wie heute).

Mittlerweile habe ich mich auf Hauben spezialisiert. Und mit einer großen Portion Stolz wurde heuer sogar mein erster Fäustling fertig (der Zweite folgt… nächstes Jahr). Bis auf die Tatsache, dass ich beim Stricken immer noch die Nadeln leicht verbiege, weil ich nur “fest” stricken kann und mir manchmal die Finger abbrechen, kann ich sagen, dass es doch etwas sehr Entspannendes hat, mal wieder etwas selbst zu herzustellen als bei Amazon mit einem Klick zu kaufen.

Ich möchte auch an dieser Stelle meinen Freunden und meiner Familie danken, die sich meine Werke dann auch tatsächlich aufsetzen bzw. anziehen, zumindest wenn ich dabei bin.

PS: Sollten euch eure Freunde wirklich von selbst Wolle zum häkeln bringen – mein Tipp: nichts unter Stärke 6, sonst sitzt ihr für eine Haube W-o-c-h-e-n und der Zeigefinger hat eine dauerhafte Rille.